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TONSTUDIOS
Ich b in die A ufnahm en extra nochm als
durchgegangen: N ur zwei Prozent w aren
n icht von H aus aus in 24/192, u n d es ist
schw ierig, ü b e rh a u p t U n tersch ied e zu
hören, aber die M eckerer haben sich n u r
am Intro orientiert.
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Uns lässt die H och bit-T ech n ik jeden falls
a u f ein geschärftes K lan gbew u sstsein in
d er Z u k u n ft hoffen.
M ag sein, no ch ist sie relativ elitär u n d
teu er, d o ch es g ibt ja b ereits günstige
S eiten, die H D -D o w n lo ad s an b ieten .
A ber ein besonders sauberes, d etailrei-
ches Ergebnis, wie es allgem ein m it dem
Stichw ort H ochbit assoziiert w ird, m uss
gar n icht im m er im V orteil sein.
I
W ie ist d a s zu verstehen?
W ir haben aufwendige Versuche gem acht
u n d herausgefunden, dass H ö rer einen
hom ogenen, druckvollen K lang favori-
sieren. D abei m u ss es sich n ich t a u to -
m atisch um die sauberste, detailreichste
F assung h andeln. D as ist ein w ichtiger
Punkt, dass die Balance stim m t. Das erste
M elody G ardot-A lbum etwa w ar richtig
gut produziert. Sie entschied jedoch, dass
w iederum Al Schm itt ein neues M astering
m achen sollte. Ich habe beide V ersionen,
w obei die erste sogar cleaner und natürli-
cher ist, aber die von Schm itt ist ro m an -
tisch er, e in n e h m e n d e r u n d h a t etw as
M ystisches. W en n m an zu intellektuell
Alte Bänder
jedweder Herkunft
und Qualität für
Schallplatten, CDs
oder Downloads
zu remastern,
ist Grundmans
Alltag. Oben
ist der speziall
konstruierte PC für
die Digital-Files
arbeitet, geht m an sich leicht selbst auf
den Leim. M an denkt zu schnell in tech -
nischen Bezügen und verliert so den em o-
tionalen A spekt aus den Augen.
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Ist H och bit ein gu tes Geschäft, w eil viele
ältere A n alogau fn ah m en ein neues M a s-
terin g erfordern?
A bsolut! L eider sin d viele Labels nicht
bereit, die K osten zu tragen, den n m an
m uss wirklich alles rem astern. W ir berei-
ten gerade einen guten Teil des ren o m -
m ie rte n Blue N o te-Jazz-K atalo g s fü r
das A rchiv von C apitol Records auf. Die
kom m en zu uns aufgrund unserer T ech-
n ik u n d G eräte. Sie w ollen die definiti-
ven K opien dieser legendären Alben. Sie
kriegen 24/96- u n d 24/192-Files von den
alten M asterbändern, die natürlich auch
für Dow nloads dienen. Sie sind zum indest
hinsichtlich der Bühne in der Art, wie der
berühm te Rudy V an Gelder einst die LPs
gem acht hat. Capitol
h a t eine k o m p lette
Sam m lung der O ri-
ginalscheiben, w es-
h alb h ie r P la tte n -
spieler stehen. V e r-
gleicht m an die M aster - V an G elder hat
viele zweikanalige D irekt-Ü berspielungen
g em acht - m it den Schallplatten, zeigt
sich, dass m an ch e erstau n lich d icht an
den V orlagen sind, w ährend sich andere
d u rch das V erm ischen der K anäle u n d
Pegelabsenkungen stark von diesen unter-
scheiden. W ir w ollen das Beste aus den
B än d ern h o le n u n d zugleich die eh e-
m alige A ura bew ahren, den n Blue N ote
m ein t, dass diese die M agie d er alten
Scheiben ausm acht. Die sind zwar nicht
im m er o riginalgetreu, d e n n R udy w ar
eben auch n icht n u r genial, aber er hat
m it großartigen M usikern gearbeitet. Es
» E i n M
a s t e r i n g
k a n n a u c h z u p e r f e k t
u n d d e a n s e i n «
gibt zuweilen saftige V erzerrungen, gegen
die w ir w enig tu n k ö n n en , aber in sg e-
sam t doch sehr guten Klang und natürlich
bestechende Perform ances.
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D e r R e m a ste rin g -S e k to r, eg a l o b f ü r
V in yl, C D /S A C D o d e r D o w n lo a d s h a t
k rä ftig angezogen? S in d R em a ster w irk -
lich besser als d ie O riginale?
O ft ja! A ber n u r, w enn m a n was dafür
tut. W ir h ab e n zu m B eispiel die W ie -
dergabeelektronik in u n seren B andm a-
sch in en ern eu ert, üb rig en s alles selbst
gem acht. W ir verw enden selbstgebautes
E quipm ent, um besser zu sein als andere.
Ich b in no ch von d er alten Schule, w ir
gehen tiefer. A uch w ir verw enden zw ar
die k o m m erziellen G eräte, ü b e ra rb e i-
ten sie aber zum Teil vollkom m en, set-
zen potentere Netzteile oder bessere Line
A m ps ein. C apitol w ollte wissen, was wir
aus den Blue N ote-B ändern herausholen
k ö n n e n , u n d h at
u n se re A rb eit m it
d er ihres in tern en
M astering-D epart-
m en ts verglichen.
U nser Team bekam
schließlich den Zuschlag, doch der A uf-
w and w ar enorm : W ir haben ein ganzes
System inklusive C om puter, den w ir von
d er S tro m v erso rg u n g bis h in zu r V er-
kabelung optim ierten, n u r für das Blue
N ote-P rojekt aufgebaut. Ich behaupte, es
gibt keinen anderen PC auf der W elt, der
so sauber aufnim m t. D azu w urde ein ein-
facher Equalizer entw orfen, da die alten
Jazz-A ufnahm en keine kom plexen E in-
griffe erforderten. D er sitzt in einer Extra-
konsole. Diese hier (zeigt au f sein großes
Pult) h at 36 Frequenzbänder, m it denen
ich jedes D etail verändern kann. Aber wir
versuchten, wie schon erw ähnt, so w enig
wie m öglich zu fum m eln. Die K ette war
so aufgebaut, dass sich w irklich n u r die
tatsächlich benötigten K om ponenten im
Signalweg befanden. V om A usgang der
Bandm aschine ging’s über diese direkt in
den C om puter. „Less is m ore!“ D eshalb
w aren wir deutlich besser, als was C api-
tol selbst hingekriegt hat. W ir sind eben
HiFi-Freaks! U nsere P riorität ist Qualität,
was heute leider keine Selbstverständlich-
keit m ehr ist.
I
W ie m an hört, b e tre ib t Ih r gleich zw ei
unterschiedliche M astering-E lektroniken.
Stimmt, eine in Röhren- und eine in T ran-
sistortechnik. Letztere verw endeten w ir
60 STEREO 7/2014
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